(21.05.2025 SWB-Presseinformation) Die Speicherung elektrischer Energie ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Angesichts der volatilen Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen ist der Erfolg der Energiewende maßgeblich von ausreichenden Speicherkapazitäten abhängig. Nur so kann auch in Zeiten geringer Stromerzeugung eine zuverlässige Versorgung von Bevölkerung und Industrie mit sauberer Energie gewährleistet werden. Dabei rücken Großbatteriespeicher immer stärker in den Fokus, da sie im Vergleich zu den gängigen Heimspeichern wirtschaftlicher sind. Letztere werden meist in Kombination mit kleinen PV-Anlagen in Privathaushalten betrieben.
Ein solches Großspeicherprojekt wird aktuell von den Stadtwerken Buchen in Zusammenarbeit mit Juwi, einem führenden Projektentwickler für Wind- und Solarenergie aus dem MVV-Konzern, geprüft. Die geplante Anlage könnte eine Leistung von rund 10.000 kW sowie eine Batteriekapazität von etwa 20.000 kWh bieten – das entspricht der Speicherkapazität von 2.000 Heimspeichern oder rund 350 Elektrofahrzeugen. In dieser Größenordnung muss der Speicher direkt an ein Umspannwerk angeschlossen werden, was im Buchener Ortsteil Hettingen auf einer Fläche von etwa 1.000 m² neben dem Umspannwerk der NetzeBW möglich wäre. Die Stadt Buchen hat sich bereits vertraglich verpflichtet, das erforderliche Grundstück ggf. für den Stromspeicher bereitzustellen.
Auf Buchener Gemarkung schreitet der starke Ausbau von Wind- und PV-Anlagen weiter voran. Der zu erwartende Überschuss an Strom aus erneuerbaren Energien macht einen lokalen Speicherbetrieb besonders attraktiv, betont Geschäftsführer Andreas Stein: „Dann kann der hier erzeugte Strom gespeichert werden, wenn die Netzkapazität für den Transport nicht mehr ausreicht.“ Gleichzeitig stellt die begrenzte Netzkapazität auch eine Herausforderung für den Speicherbetrieb dar. Denn der Speicher soll seine Kapazität unabhängig vom lokalen Bedarf täglich am Strommarkt anbieten. Für einen wirtschaftlichen Speicherbetrieb werden ein bis 1,5 Ladezyklen pro Tag angestrebt. Ist der Netzanschluss jedoch durch den Stromverbrauch der Buchener Bürger und Gewerbekunden ausgelastet, kann der Speicher nicht geladen werden – die Versorgung der Verbraucher im Verteilnetz hätte Vorrang, erläutert Stein den bestehenden Zielkonflikt.
Um die Einsatzmöglichkeiten des Speichers bewerten zu können, müssen neben der Netzausbauplanung der NetzeBW auch präzise Prognosen zur mittel- und langfristigen Entwicklung der Buchener Verteilnetze erstellt werden. Diese hängen maßgeblich davon ab, wie schnell Elektroautos und Wärmepumpen fossile Antriebe und Heizsysteme ersetzen. Laut aktuellen Studien könnte sich die Netzlast in Buchen bis 2045 mehr als verdoppeln. Daher sind Gespräche mit der NetzeBW erforderlich, um freie Kapazitäten oder einen Ausbau des Umspannwerks Hettingen zu klären.
Die Entwicklungsszenarien und die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens müssen fundiert bewertet werden, denn der geplante Großspeicher erfordert eine Investition im höheren einstelligen Millionenbereich. Die Stadtwerke streben daher die Beteiligung eines weiteren Investors an. Dies ist auch deshalb notwendig, weil die Stadtwerke und die Stadt Buchen weitere kostspielige Projekte zur Energiewende vorbereiten, bzw. prüfen – darunter der Aufbau von Wärmenetzen sowie zusätzliche Photovoltaik-Parks.